23.03.10

Im Kieler Prozess um SMS-Betrug ist kein Ende in Sicht

Sie hofften auf den Traumpartner und wurden abgezockt - per Flirt-SMS für je 1,99 Euro. Ob damit aber tatsächlich 700 000 Handynutzer um mehr als 46 Millionen Euro geprellt wurden, wie die Anklage behauptet, versucht das Kieler Landgericht schon seit einem halben Jahr zu klären. Ein Ende des bundesweit bislang größten Strafverfahrens gegen mutmaßliche Betreiber von SMS-Chats ist nicht in Sicht. Auch ein Deal, wie sonst durchaus üblich in Wirtschaftsstrafsachen, erscheint derzeit abwegig.

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Die Verteidiger bezweifeln die Strafbarkeit der Premium-Dienste: ...
... Die Staatsanwältinnen dagegen sehen sich bestärkt durch Urteile aus Flensburg und Braunschweig.

So verurteilte das Flensburger Gericht die Ex-Mitarbeiterin eines Callcenters, das zum Firmengeflecht der Hauptangeklagten gehören soll, wegen Beihilfe zum Betrug zu einer Bewährungsstrafe. Die Braunschweiger Richter erkannten bei einem 30-Jährigen, der Singles über einen Profi-SMS-Chat abzockte, auf gewerbsmäßigen Betrug. Die Quittung: zweieinhalb Jahre Gefängnis.

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Die Mitangeklagten, die ihre Namen für Briefkastenfirmen der Hauptangeklagten hergegeben haben sollen, können auf Einstellung ihres Verfahrens gegen Geldauflagen oder Arbeitsleistungen hoffen. Darüber wollen Anklägerinnen, Verteidiger und Gericht nach Ostern per Absprache befinden. Die Kosten des Prozesses sind nicht absehbar. ...

Quelle und vollständiger Bericht: Welt online