15.04.10

Schlag gegen die Lotto- und Gewinnspielmafia

Wie die Staatsanwaltschaft und die Polizei Essen gestern in einer gemeinsamen Presseerklärung mitteilten, hat die Sonderkommision Teleflachs in einer großangelegten Aktion mehrere Call-Center durchsucht, zahlreiche Tatverdächtige festgenommen und Werte von rund 6,4 Millionen Euro sichergestellt.

Nach mehrmonatigen Ermittlungen nahm die Polizei gestern (13.April) 64 Männer und Frauen fest.

Seit September 2009 ermittelt die EK Teleflachs gegen die mutmaßliche Betrügerbande.
Die hierarchisch gegliederte Gruppe gaukelte angerufenen Personen am Telefon vor, in der Vergangenheit an Gewinnspielen teilgenommen zu haben. Diese Teilnahme sei bisher kostenlos gewesen. Für die Zeit bis zu einer etwaigen Kündigung würden jetzt allerdings Gebühren anfallen.
Allein in den letzten sieben Monaten ließen sich über 80.000 Personen bundesweit von dieser Masche täuschen. Die Call-Agents brachten die Betrogenen dazu, zur Begleichung der unberechtigten Forderungen ihre Kontodaten preiszugeben.
So ergaunerte die mutmaßliche Betrügerbande seit Bestehen der Ermittlungskommission etwa 10 Millionen Euro.

In Essen, Mülheim an der Ruhr und Duisburg vollstreckten die eingesetzten Beamten gestern Haftbefehle gegen die drei Haupttatverdächtigen (männlich, 35, 36,39) und durchsuchte deren Wohnungen. Neben Durchsuchungen in Aachen, München, Berlin und Montabauer durchsuchte die Polizei zeitgleich zehn Wohnungen und Geschäftsräume in Essen.
61 Mitarbeiter eines Callcenters in der Essener Innenstadt wurden vorläufig festgenommen. Im Anschluss an ihre Vernehmung und eine erkennungsdienstliche Behandlung konnten sie entlassen werden.
Im Zuge der Gewinnabschöpfung konnten bisher Werte in Höhe von zirka 6,4 Millionen Euro gesichert werden.

Quelle und vollständiger Bericht: Polizei NRW / Presseportal

Der örtlichen Presse zufolge befinden sich drei Hauptbeschuldigte seit der Razzia in U-Haft.

... Mit 200 Beamten war die Polizei am Dienstag im Einsatz. Zeitgleich durchsuchte sie die Zentrale am Kopstadtplatz, aber auch Wohnungen in anderen Orten. Da die Bande den Gewinn von zehn Millionen Euro in Immobilien, darunter ein Hotel, investiert hatte, beschlagnahmte die Staatsanwaltschaft auch diese Objekte.

In U-Haft sitzen die drei Haupttäter, darunter ein 35-Jähriger aus Essen. 61 Mitarbeiter, die am Dienstag im Call-Center arbeiteten, wurden kurzzeitig festgenommen und vernommen. „Organisiert wie eine Drückerkolonne“, ...

Quelle und vollständiger Bericht: DerWesten

Über das Ausmaß dieser großangelegten Aktion berichtet die Dattelner Morgenpost in ihrer online-Ausgabe vom 14. April.

... Die Call-Agents brachten die Betrogenen dazu, zur Begleichung der unberechtigten Forderungen ihre Kontodaten preiszugeben. So ergaunerte die mutmaßliche Betrügerbande seit Bestehen der Ermittlungskommission etwa zehn Millionen Euro.

In Essen, Mülheim an der Ruhr und Duisburg vollstreckten die eingesetzten Beamten am Dienstag Haftbefehle gegen die drei Haupttatverdächtigen (männlich, 35, 36 und 39 Jahre alt) und durchsuchte deren Wohnungen. Neben Durchsuchungen in Aachen, München, Berlin und Montabaur durchsuchte die Polizei zeitgleich zehn Wohnungen und Geschäftsräume in Essen. ...

Quelle und vollständiger Bericht: Dattelner Morgenpost

Ein paar Details zu den Haupttätern sind bei DerWesten zu lesen im Bericht "Zehn Millionen Euro am Telefon abgezockt".

... Unter dem Verdacht des bandenmäßigen Betrugs und der Geldwäsche sitzen die drei mutmaßlichen, zum Teil vorbestraften Strippenzieher der großangelegten Abzockerei per Telefon in Untersuchungshaft: Ein 39-jähriger Deutscher aus Mülheim und zwei 35 und 36 Jahre alte Türken aus Essen und Duisburg wurden am Dienstag bei einer Razzia mit mehr als 200 Polizeibeamten in ihren Wohnungen festgenommen.

Damit zogen die Essener Behörden einen vorläufigen Schlusspunkt unter ein mehrmonatiges Verfahren, das inzwischen als das größte seiner Art in der Republik gilt. Die Dimension sprengt in der Tat jeden vorstellbaren Rahmen: mit über 80.000 Opfern aus dem gesamten Bundesgebiet, denen auf betrügerische Weise mindestens zehn Millionen Euro abgenommen wurden, mit beschlagnahmten Hotels und Mehrfamilienhäusern in mehreren Städten im Wert von bis zu acht Millionen Euro, in die die Kriminellen investierten, um ihr schmutziges Geld zu waschen, ...

Quelle und vollständiger Bericht: DerWesten

Bei dieser Aktion haben Polizei und Staatsanwaltschft zwar ein paar Betrüger aus dem Verkehr ziehen können. Die Hintermänner und Führungsriege der international verstrickten Gewinnspielmafia sitzen wohl nach wie vor in sicheren Gefilden und werden sich nach geeignetem Ersatz umsehen. Nüchtern betrachtet wurde ja nur die Infrastruktur des Geflechts in Mitleidenschaft gezogen. Der entstandene Schaden allein wird das Wiener Karussell leider nicht ausbremsen können.