04.09.10

Gewinnspielbetrug am Telefon

Die Mahnbescheide, die ein Anwalt aus Gelsenkirchen bis vor einigen Monaten an diverse Leute in ganz Deutschland verschickte, waren ziemlich heftig. Die Damen und Herren hätten sich telefonisch für eine Vielzahl von Gewinnspielen angemeldet, aber nicht gezahlt. Binnen zwei Wochen müssten die Teilnahmegebühren in Höhe von 89 Euro beglichen werden, hinzu kämen noch 46,50 Euro an Anwaltsentgelten und Mahnkosten. Nach fruchtlosem Ablauf der Frist könnten erhebliche Unannehmlichkeiten entstehen, bis hin zu Konto- und Gehaltspfändungen. Der Anwalt machte die Forderungen für angebliche Glücksspiele geltend, die mal Win-Express und mal Win-Fuchs hießen. Der Jurist drohte sogar, wegen Betrugsverdachts notfalls die Staatsanwaltschaft einzuschalten, falls nicht endlich gezahlt werde.

Bei der Justiz ist die Sache inzwischen auch gelandet, allerdings ganz anders als angekündigt. Die Staatsanwaltschaft Essen ermittelt gegen mehrere Geschäftsleute aus dem Ruhrgebiet, weil sie sich zu einer betrügerischen Bande zusammengeschlossen haben sollen. Auch der Gelsenkirchener Anwalt, der mit der Bande gemeinsame Sache gemacht haben soll, hat Ärger mit der Justiz. Gegen ihn wurde ein gesondertes Verfahren eingeleitet. ...

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Die Essener Ermittler haben inzwischen Vermögen der Verdächtigen beschlagnahmt, damit die Kunden ihr Geld zurückbekommen. Ob das viel Erfolg hat, ist fraglich. Die Geschäftemacher haben frühzeitig große Beträge in die Schweiz gebracht. Einer der Beschuldigten erzählte den Fahndern, er habe dort einen Anwalt getroffen und ihm 180.000 Euro in bar gegeben. Jenem Anwalt aus Gelsenkirchen, der zuvor zahlungsunwilligen Kunden so heftig zugesetzt hatte. ...

Quelle und vollständiger Bericht: sueddeutsche