08.04.11

Internationaler Arzneimittelschmuggel in großem Stil aufgedeckt

Umfangreiche Durchsuchungen auch in Deutschland

Das Geschäft mit gefälschten und illegal eingeführten Arzneimitteln - insbesondere Potenzmitteln und Schlankheitspräparaten - boomt. So verzeichnete die Zollfahndung im Jahre 2010 mit mehr als fünf Millionen sichergestellten Medikamenten erneut ein Rekordergebnis.

Der Staatsanwaltschaft Potsdam und dem Zollfahndungsamt Berlin-Brandenburg ist in einem umfangreichen Ermittlungsverfahren ein schwerer Schlag gegen ein international tätiges Netzwerk gelungen, welches sich auf das Angebot und den Vertrieb illegaler Arzneimittel über das Internet konzentrierte.
Dieses Netzwerk, welches die Ermittler zu einem der größten auf internationaler Ebene zählen, hat vor allem den illegalen Handel mit gefälschten Potenzmitteln der Marken "Viagra", "Cialis" und "Levitra" organisiert.

In der vergangenen Woche wurden umfangreiche Durchsuchungen in Deutschland und der Tschechischen Republik durchgeführt und gegen sieben Haupttäter Haftbefehle vollzogen. Zeitgleich fanden strafprozessuale Maßnahmen auch in anderen europäischen Ländern statt.

Insgesamt durchsuchten etwa 300 Zollfahnder sowie mehrere Staatsanwälte der Staatsanwaltschaft Potsdam insgesamt über 60 Objekte, alleine 40 davon in Deutschland.
Das Netzwerk belieferte hauptsächlich Kunden im deutschsprachigen Raum; der Vertrieb erfolgte vor allem von der Tschechischen Republik und von Deutschland aus mit eigens dafür gegründeten Firmen.

Nach den bisherigen Erkenntnissen wurden die per Internet bestellten Warenmengen in neutral verpackten und mit gefälschten Absendern versehenen Briefsendungen per Post bzw. Kurierdienst an die Besteller ausgeliefert. Der vorherige Transport aus der Tschechischen Republik nach Deutschland erfolgte vor allem durch kleinere Transportunternehmen.

Um die tatsächlichen Zahlungsempfänger zu verschleiern, organisierten die Täter ein weltweit verzweigtes Netzwerk von Briefkastenfirmen.

Die gesamte Abwicklung von der Kundenaquise über die Bestellung bis zur Bezahlung erfolgte über das Internet - mit einem außerordentlichen Organisationsgrad. So wurden bandeneigene Webmaster nur für die Anwerbung neuer Kunden tätig. Zudem versprach die Organisation den potenziellen Käufern "Diskrete Abwicklung durch Versand aus dem Inland - ohne Zollprobleme".

Bei der Durchsuchungsaktion stellten die Ermittler neben Arzneimitteln und umfangreichen Datenmengen auch Bargeldbeträge unterschiedlicher Währungen sowie Vermögenswerte, wie hochwertige Fahrzeuge und Unterhaltungselektronik, sicher.

Die Auswertung der umfangreichen Beweismittel dauert an. Daneben laufen weitere Ermittlungs und Fahndungsmaßnahmen. Aufgrund dessen können über diese Pressemitteilung hinaus derzeit keine weiteren Details bekanntgegeben werden.

Quelle: Zollfahndungsamt Berlin-Brandenburg

Auch wenn das Zollfahndungsamt zur Zeit keine weiteren Details bekannt gibt, gibt es in der Welt einen Bericht, welcher trotzdem einige zusätzliche Informationen beinhaltet.

Alle Beschuldigten sind unter Kennern der Online-Szene von Abofallen-Betreibern, Abmahnbetrügern und Spam-Versendern keine Unbekannten. 3cats media corp etwa residiert zwar laut Webseitenimpressum im mittelamerikanischen Zwergstaat Belize, betreibt jedoch mehr als 600 deutschsprachige Webseiten. Die werben nicht nur für die Viagra-Shops, sondern locken leichtgläubige Surfer mittels Preisausschreiben samt teuren versteckten Abos oder Umfragen in die Falle. Beschuldigte wie Dr. Matthias M. (Anm.: Mönch) sind seit Jahren im Netz unterwegs und bombardieren ihre Opfer mit Spammails und unwirksamen Abmahnungen. ...

Quelle und vollständiger Bericht: WELT ONLINE