05.05.11

Für 10.000 echte Euro Lissabon und 32 Millionen falsche Dollar gesehen

Ein Ehepaar aus Bremervörde, beide über 70 Jahre alt, ist zwischen Anfang März und Ende April Opfer perfider internationaler Betrüger geworden. Dabei nutzten die Täter den so genannten "Nigeria-Trick" aus, bei der hohe Geldsummen in Aussicht gestellt werden, zunächst aber Gebühren vorgestreckt werden müssen. Während man die hohe Geldsumme nie bekommt, verschwinden die eigenen Euros in dunklen Kanälen. So auch in diesem Fall.

Die Betrüger hatten dem Bremervörder Ehepaar 32 Millionen US Dollar aus einer Erbschaft in Aussicht gestellt. Die Täter gingen sogar so weit, dass Sie die beiden Senioren nach Lissabon in Portugal lockten. Um die vermeintlich ehrlichen Absichten vorzutäuschen, wurden die Geschädigten mit einer Limousine abgeholt. Danach zeigten die Betrüger dem Paar die hohe Geldsumme, die sie aber nicht näher prüfen durften.

Bis dahin waren die beiden Bremervörder bereits etwas über 10.000 Euro für die Reise und angefallene "Gebühren" los. Nun wollten die Ganoven weitere 60.000 Euro, damit die 32 Millionen Dollar ausgezahlt werden können.

Das Ehepaar begab sich daraufhin zur Hausbank und bat um einen Kredit. Die Banker durchschauten den Trick sofort und warnten das Paar. Selbst zu diesem Zeitpunkt waren die Opfer noch von der Erbschaft überzeugt und zeigten sich die uneinsichtig.

Erst als die Polizei Bremervörde eingeschaltet wurde und die Betrugstricks erläuterte, wussten die beiden Senioren, dass sie auf hochkarätige internationale Betrüger hereingefallen waren. Die 10.000 Euro sind daher nun weg. Ob die Ganoven im Rahmen von internationalen Ermittlungen überführt werden können und das Geld wiedererlangt werden kann, dürfte eher fraglich sein, glaubt der Polizeisprecher in Rotenburg.

Der neuerliche Fall zeigt, wie perfide Täter besonders gegenüber älteren Menschen vorgehen und deren Gutgläubigkeit ausnutzen. Daher sollte in jedem Fall von vornherein auf jegliche Kommunikation in diesen oft per E-Mail angebotenen Geschäften unterbleiben. Die Betrüger ziehen die potentiellen Geschädigten mit einem Geflecht von Telefongesprächen und E-Mails über den Tisch. Ein Anruf bei der Polizei verschafft schnell sicheren Rat, verspricht der Polizeisprecher.

Kurz zuvor war übrigens ein weiterer Bremervörder auf den Scheck-Trick hereingefallen. Der Senior hatte über eBay Möbel im Wert von 350 Euro angeboten. Es gab einen Gebot aus England, von dort wurde schließlich ein Scheck in Höhe von 3000 Euro übersandt. Noch ehe der Bremervörder oder seine Bank geprüft hatten, ob der Scheck gedeckt ist, hatte der Geschädigte auf Bitte des englischen Gegenübers die überzähligen Euros in bar zurück überwiesen. Die ist er jetzt los, kommentiert der Sprecher diesen Trick.

Auch hier führen Ermittlungen fast immer ins Leere. Falls also ein Scheck eintreffen sollte, dessen Summe erheblich höher als der geforderte Betrag ist, sollte man sofort aus dem Geschäft aussteigen und auf keinen Fall Geld zurück überweisen. Auch die Banker sollten in solchen Fällen ihre Kunden warnen und zunächst prüfen, ob der Scheck echt und gedeckt ist. Im zu erstgenannten Fall hat die Hausbank in jedem Fall in vorbildlicher Weise reagiert und dem Bremervörder Ehepaar viel Ärger und einen hohen Schaden erspart.

Quelle: Polizeiinspektion Rotenburg