20.10.12

Vorsicht bei telefonischen Vertragsabschlüssen für Pillen-Abos

"Herzlichen Dank für das sehr angenehme Telefongespräch…Ich freue mich sehr, dass Sie sich für die Vital Perlen entschieden haben. Sie werden begeistert sein….." Der Anbieter dieses "Wundermittelchens" – eine Mare Salisan S.L.U. mit Adressen in den Niederlanden und auf Gran Canaria - überschlägt sich bei den Lobpreisungen für ihr Produkt. Mit diesem Brief erhalten die Verbraucher einen ersten Monatsvorrat Vital Perlen zum Sonderpreis von nur 9,95 Euro statt 49,90 Euro – dem angeblich empfohlenen Abgabepreis in der Apotheke. Auch die Versandkosten werden großzügig übernommen. Eine nächste Lieferung wird angekündigt. Laut "Versorgungsplan" sollen alle acht Wochen Vital Perlen zum Vorzugspreis von nur 24,95 Euro je Monatspackung zzgl. 4,90 Euro Bearbeitungsgebühr für Rechnungszahlung geliefert werden. Das Ganze für mindestens einen Jahr. Soll keine Vertragsverlängerung erfolgen ist eine Kündigung unter Einhaltung einer 4-wöchigen Kündigungsfrist notwendig.

In Größenordnungen suchen unfreiwillige Pillen-Abonenten gegenwärtig die Beratungsstellen der Verbraucherzentrale mit Bitte um Unterstützung auf. Tatsächlich gab es Telefonate, es wurde auch über Vital Perlen für einmalig 9,95 Euro gesprochen. Was den Betroffenen im Laufe des Telefonates jedoch nicht klar wurde: Mit Zusendung der Probepackung kommt ein Pillen-Abo zustande, das mindestens ein Jahr läuft und dann immerhin fast 300 Euro kostet.

Nach wie vor versuchen neben Mare Salisan Anbieter wie Medivatis, Vitaciti, Medi-Pharm oder Helvetia vital ihre Produkte per Telefonaquise an den Mann oder die Frau zu bringen. Geködert werden die Verbraucher mit supergünstigen Probepackungen, keine zehn Euro für den Monatsbedarf. Aber die Produkte wurden für eine dauerhafte Anwendung entwickelt, was bedeutet, dass der Absatz nicht nur auf eine Probepackung sondern eine langfristige Belieferung ausgerichtet ist. Den meisten angerufenen Verbrauchern wird aber genau das bei den Telefonaten offensichtlich nicht deutlich. Sie lassen sich in der Mehrzahl der Fälle auf die Probelieferung ein, es fällt ihnen sichtlich schwer, sich den freundlichen und fachlich offensichtlich kompetenten Anrufern zu entziehen.

Die Verärgerung setzt dann ein, wenn nach der Probelieferung, die abgenommen und bezahlt wird, weitere Lieferungen eintreffen. Wer Ärger aus dem Weg gehen möchte, der sollte handeln und mit Zusendung der Problieferung sofort, möglichst nachweisbar dem angeblichen Vertragsschluss widersprechen und hilfsweise widerrufen. Viel zu gutgläubig lassen sich insbesondere ältere Verbraucher auf nette Telefonate mit geschulten Firmenvertretern ein, deren Ziel es letztlich nur ist, längerfristig laufende Kaufverträge abzuschließen. Die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt e.V. rät deshalb Verbrauchern, dringend darauf zu achten, worauf Sie sich am Telefon einlassen.

Quelle: Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt